Kalender - Hessen:

 

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November-Kalenderblatt: Nebel-Geschichten

Nebel-Geschichten

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von Joachim Größer (2012)

 

Bevor ich beginne, im Nebel „herumzustochern“, möchte ich in meinen Erinnerungen „kramen“. Ein Jahr ist es her, dass ich einen Anruf von einem Herrn bekam, der mich fragte, ob ich für den „Weschnitzblitz“ zu dem Thema „Licht“ einen Beitrag schreiben könnte. Ich schrieb und es wurden daraus elf Kalenderblätter, die (zum Teil) im „Weschnitzblitz“ und auf meiner Homepage veröffentlicht wurden. Stoff, Material zum Schreiben und zum Beschreiben bietet der Odenwald genug. Eher lag die Schwierigkeit darin, auszuwählen und abzuwägen. Der Odenwald ist ein herrliches Gebirge. Seine Höhen sind zwar wenig spektakulär, es gibt aber Regionen, da hat der Odenwald solch tiefe Täler und steile Hänge, dass man meinen könnte, im Hochgebirge zu sein. Es gibt Täler, die es in ihrer Schönheit mit jedem anderen Tal aufnehmen können.

Die Bergstraße wurde schon immer in jedem Erdkundebuch als eine besonders schöne und eindrucksvolle Landschaft beschrieben. Und der legendäre Ausspruch, der dem Kaiser Joseph II. (April 1767) zugesprochen wird: „Hier fängt Deutschland an, Italien zu werden!“, sagt eigentlich alles über das besonders milde Klima aus. Hier blühen (leider nicht immer) die Mandelbäumchen im Februar, hier wachsen (immer) Kiwis, Mandeln, Feigen und Pfirsiche. Die Bergstraße ist die „Riviera Deutschlands“! Und auch die Tierwelt weiß dieses milde Klima zu schätzen. So finden wir am Heppenheimer Schlossberg die Europäische Gottesanbeterin, den Bienenfresser, die Zaunammer. Und egal ob Sie an der Badischen oder Hessischen Bergstraße wandern oder mit dem Auto unterwegs sind, die vielen Burgen und Burgruinen sind Teil dieser Landschaft. Wie auch die alten Weinberge, die mit ihren Wingertshütten (Winzerhäuschen) diese so typische „Bergstraßen-Landschaft“ prägen.

Natur und Geschichte findet man im Odenwald und im Ried in einer einzigartig gelungenen Symbiose.  

Heppenheimer Altstadt, Weinheimer Gerberbach-Viertel, Bensheimer Innenstadt sind touristische Anziehungsmagnete. Lorsch und Heidelberg sind weltberühmt und Lindenfels ist bei allen Drachenfans bekannt. Erbach bietet ein mächtiges Schloss sowie das einzigartige Elfenbein-Museum. Und Michelstadt besitzt ein Stelzen-Rathaus, das auf Briefmarken abgebildet ist und in der brasilianischen Stadt Blumenau als originalgetreue Kopie errichtet wurde. Bad König ist ein feines Kur-Städtchen und Gras-Ellenbach ein anerkannter Luftkurort. Und selbst die Orte im Weschnitztal, die die Odenwald-Besucher oftmals nur durchfahren, bieten genügend Möglichkeiten, Geschichte und Natur dieser Region kennenzulernen.

O je, Sie merken es, ich habe mich „vergaloppiert“ – ich wollte doch über den Nebel schreiben. Aber - man kann es nur immer wiederholen – der Odenwald ist wirklich ein herrliches Gebirge, mit einer einzigartigen Geschichte und bewohnt von Menschen, die von dieser Landschaft geprägt sind und diese Landschaft geprägt haben. So - was gesagt werden muss, muss gesagt werden!

Nun aber wende ich mich dem Nebelung, dem Windmond, dem Wintermonat, dem Schlachtmond oder Schlachtemonat zu – alles Bezeichnungen für den Monat November.

Woher kommen die vielen Namen für diesen Monat?

November: „Der November war der neunte Monat des altrömischen Kalenders und Vorläufer des heutigen Monats November. Im Jahr 153 v. Chr. wurde der Jahresbeginn um zwei Monate vorverlegt, sodass die direkte Namens- und Zählbeziehung entfiel. Der November wurde dadurch zum elften Monat.“ (entn.: Wikipedia) Und somit heißt eigentlich der „November“ der „Neunte“ (Lat. novem = neun).

Nebelung: Karl der Große führte im 8. Jahrhundert diesen Namen ein. Auch Windmond und Wintermonat wurden im Fränkischen Reich verwendet. Sie alle bezeichnen typische Wettererscheinungen für diese Jahreszeit.

Schlachtmond (Schlachtemonat): Die älteren Leser, die auf dem Land aufgewachsen sind, wissen garantiert noch, woher diese Bezeichnung kommt. Im November begann das große „Schweineschlachten“.  Und war die Arbeit getan, so feierte man das Schlachtefest. (Und das war nach den Hungerjahren in der Nachkriegszeit ein wirkliches Fest und ein großes Fest(fr)essen.)

Auch gilt der November im Volksmund als der Trauermonat. Allerheiligen, Allerseelen, Totensonntag sind kirchliche Gedenktage, die dem Andenken der Verstorbenen gewidmet sind. Am evangelischen Buß- und Bettag sollen sich die Gläubigen auf Gott besinnen.

So, genug der Begriffserklärungen! Wenden wir uns dem Nebel zu!

Nebel entsteht immer dann, wenn überschüssiger Wasserdampf in Form von vielen kleinen Wassertröpfchen abgeschieden wird. Solch Wassertröpfchen sind nur ein tausendstel Millimeter groß – mit bloßem Auge ist ein einziges Tröpfchen gar nicht zu erkennen. Damit der Wasserdampf ein Tröpfchen bilden kann (und nicht sofort wieder verdunstet), braucht die Luft ganz kleine, feste oder auch flüssige Materieteilchen, die so klein sind, dass 10.000 bis 100.000 solcher Teilchen aneinandergereiht nur 1 Millimeter ergeben würden. Woher kommen diese Teilchen? Es können Salzteilchen (Verdunstung des Meereswassers), Vulkanaschen, aufgewirbelter Staub und nicht zu vergessen, vom Menschen verursachte Luftverunreinigungen (z. B. Ruß) sein. Zu Zeiten als Kohle der wichtigste Brennstoff für Industrie und Haushalte war, war die Luft mit sehr, sehr vielen Rußpartikelchen geschwängert. Berühmt und berüchtigt war der englische (Londoner) Nebel. Es gab viele Kondensationskerne und viel feuchte Luft (Nachbarschaft der Meere). So zählte man in den 50er Jahren in der englischen Industriestadt Glasgow in einem Kubikmeter Luft 299.000 Kondensationskerne, in Essen (Ruhrgebiet) 207.000 und in den Alpen (bei Innsbruck, 2.000 m Höhe) nur 265.

Vereinfacht könnte man sagen: Je dichter der Nebel ist, desto unsauberer ist die Luft. Vielleicht erinnern sich die älteren Leser noch an Nebeltage, an denen auf Kreuzungen Feuer unterhalten wurden, damit der Verkehr überhaupt noch rollen konnte. Solch schlimme Nebeltage, an denen oftmals der gesamte Verkehr zusammenbrach, gibt es schon lange nicht mehr und erst recht nicht im Odenwald, denn Bäume und Sträucher „filtern“ und säubern die Luft. Steht man auf den Odenwaldbergen, so kann man den Nebel als graue wabernde Masse im Tal ausmachen.  So manches Kirchtürmchen ragt dann nur noch darüber hinaus. Und wenn die Sonne den Nebel durchbricht, kann man sehen, wie der Nebel sich in „Fetzen“ aufgelöst, wie durch die Kraft der Sonnenstrahlen das Wasser verdunstet.

 

Christian Morgenstern hat in seinem Gedicht „Novembertag“ den Nebel beschrieben:

 

„Nebel hängt wie Rauch ums Haus,

drängt die Welt nach innen;

ohne Not geht niemand aus;

alles fällt in Sinnen.

 

Leiser wird die Hand, der Mund,

stiller die Gebärde.

Heimlich, wie auf Meeresgrund,

träumen Mensch und Erde.“

 

Der Dichter sagt: „Nebel hängt wie Rauch ums Haus …“, der Meteorologe spricht von „… Strahlungs-, Advektions-, Verdunstungs-, Mischungs- und orografische Nebel sowie …  Eisnebel. Daneben existieren jedoch auch eine Vielzahl anderer bekannter Begriffe wie Morgennebel, Bergnebel oder Seenebel, die sich in vielen Fällen nur schwer mit spezifischen Entstehungsbedingungen zur Deckung bringen lassen und oft zu Missverständnissen führen, welche Bezeichnung für welche generische Art von Nebel steht.“ (entn. Wikipedia)

Und da die Meteorologie eine ernst zunehmende Wissenschaft ist und der Meteorologe sich auch selbst ernst nimmt, wird die Tatsache „Nebel“ auch wissenschaftlich erforscht. Und wenn es Ihnen jetzt im Kopf ganz wirr und nebelig wird und Ihnen der ganze Nebel eigentlich schietegal ist, dann sollten Sie wenigstens noch wissen, dass es auch noch den Bodennebel, den sauren Nebel, den Turbolenznebel, den Dampfnebel, den Tauwetternebel, den Frontnebel und den „giftigen“ Nebel gibt. 

 Von all diesen „wichtigen“ Nebelarten ist vielleicht noch der giftige, der krankmachende Nebel interessant. Ursache für dieses Phänomen ist die Tatsache, dass Krankheitskeime und Bakterien auch in der Luft als Kondensationskerne fungieren können. Und somit kam die Krankheit vom Himmel – so glaubten unsere Altvorderen. Und wissenschaftlich betrachtet hatten sie gar nicht so unrecht.  

Aber unrecht hatten sie, wenn sie im Nebel Gespenster sahen. Wir wissen alle, es gibt keine Gespenster! Aber wenn im Nebel Menschen, Gebäude, Bäume und Sträucher bizarr, verschwommen und verzerrt aussehen, so ist das schon gespenstig – oder? Gespenstig ja – aber keine Gespenster!

Halt! Halt! Ein Gespenst ist wissenschaftlich erwiesen: der Bergdämon. (Eingegangen in die Literatur ist es als „Brockengespenst“.) Dieses Berggespenst tritt nicht nur auf dem Brocken auf, sondern wir können es auf allen Berggipfeln sehen, wenn folgendes gegeben ist:

-       ein Mensch, egal ob Frau, Mann oder Kind

-       ein Berggipfel

-       eine Nebelwand

-       Sonnenschein.

Wie sieht denn nun das Berggespenst aus?  Gespenstisch schön: Es ist eine diffuse schwarzgraue Gestalt, etwa doppelte Menschengröße und diese Gestalt verändert ständig die Helligkeit und seine Form. Der Kopf des Dämons ist mit einem hellen Kranz umgeben, gleich einem Glorienschein. Und das Schönste an diesem Gespenst ist, Sie können es zum Leben erwecken. Sie suchen sich einen Nebeltag, wandern auf einem Berg, im Tal wallt der Nebel und auf dem Berg scheint die Sonne. Wenn jetzt aus der wabernden Nebelmasse einige Nebelschwaden über den Berg hinwegziehen, dann ist der Moment gekommen, an dem Sie das Gespenst sehen können. Die Sonne, die hinter Ihnen steht, projektiert Sie auf das Nebelmeer – Sie sehen Ihren eigenen Schatten und sind jetzt gespenstig schön! (Prinzip Bildwerfer!)

Zum Abschluss dieses Kalenderblattes entführe ich Sie zu Orten, wo Sie garantiert bei entsprechender Wetterlage auf der Sonnenseite stehen und unter Ihnen der graue Nebel wallt. Ob Ihnen dort der Bergdämon begegnet, weiß ich nicht, aber man kann ja nie wissen.

Da wären zum Ersten alle Burgen an der Badischen und Hessischen Bergstraße zu nennen. Als Nächstes empfehle ich Aussichtstürme bzw. Aussichtsplattformen. Vom Melibokus haben Sie, wie von den Burgen der Bergstraße, einen wunderbaren Blick auf die Oberrhein-Ebene und bei klarer Sicht bis zum Pfälzer Wald. Bei Nebel …

DerTeltschik-Turm bei Wilhelmsfeld steht auf dem 530 m hohen „Schriesheimer Kopf“, ist 41 m hoch und 192 Stufen bringen Sie garantiert über den Nebel. Und wenn der Wind leicht weht, dann „singt“ der Turm – wirklich! Überprüfen Sie es, aber bedenken Sie, der Wind vertreibt den Nebel. Nicht weit vom Teltschik-Turm erhebt sich der „Weiße Stein“, 548 m hoch gelegen. Imposant ist der Fernmeldeturm der Telekom (108 m hoch), zwergenhaft wirkt daneben der alte Aussichtsturm neben der Gaststätte.   

Als Aussichtsturm, mit Blick auf das Weschnitztal und die Oberrhein-Ebene, ist auch der „Vier-Ritter-Turm“ (besser bekannt als der „Waldnerturm“) und der „Hirschkopf-Turm“ zu empfehlen.

Zwei weitere Ausblicke, am besten natürlich ohne Nebel, sind einfach toll. Nahe dem Städtchen Neckarsteinach erheben sich vier Burgen. Vorder- und Mittelburg sind in Privatbesitz und nicht zu besichtigen. Die Hinterburg (typische Hohenstaufenburg) und Schadeck (auch „Schwalbennest“ genannt) sind als Ruinen frei zugänglich. Von hier haben Sie einen wunderschönen Blick auf das Neckartal und auf die gegenüberliegende Bergfeste Dilsberg. Und wenn Sie zur Bergfeste Dilsberg fahren, dann genießen Sie den Blick ins Neckartal und … auf die vier Burgen.

Und einen fantastischen Blick auf die Bergfeste und den Kleinen Odenwald, auf Neckarsteinach und ins Neckartal haben Sie vom „Goetheblick“. Ich glaube zwar nicht, dass der Geheimrat jemals von dieser Stelle ins Tal geschaut hat, aber Sie können diesen Aussichtspunkt einfach umbenennen … in „Müllers-Blick“. Dann würden sich garantiert ca. 700.000 Müllers in Deutschland diesen Aussichtspunkt zu eigen machen.

Und ob Sie nun Müller, Meyer, Schulze oder … heißen, dies war mein letztes und 12. Kalenderblatt, im 11. Monat, der eigentlich „der Neunte“ heißt.

Ich wünsche Ihnen wenige Autofahrten im Nebel, einen schönen Vorwinter und eine heimliche Adventszeit.

Das Dezember-Kalenderblatt heißt:  Licht-Geschichten

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Bilder von den Orten, die im Kalenderblatt benannt sind:


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