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Mai-Kalenderblatt: Geschichten von der Wonne, von Heiligen und von der Wallfahrt

Geschichten von der Wonne, von Heiligen und von der Wallfahrt

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von Joachim Größer (2012)

 

Wonnemonat Mai – da schwelgt das Herz. Das Wort „Wonne“ verspricht Frühling, Wärme, Blütenpracht und Liebe. So habe ich das Wort bisher verstanden. Und dem entspricht auch der Duden, der die „Wonne“ weiblich macht, einen Wonnemond und Wonnemonat kennt und zum Wonnemonat anführt „alte Bezeichnung für Mai“. Auch kennt der Duden einen Wonneproppen und erklärt diesen Wonneproppen „landschaftlich zum wohlgenährten Kleinkind“. Wonnetrunken, wonnig, wonniglich versprechen doch eigentlich tolle Glücksgefühle.

Aber woher kommt denn nun diese „Wonne“? Da der Duden mir dies verschweigt, frage ich das Lexikon. Doch das verweigert mir auch die Antwort. Weder eine alte Ausgabe aus den 60igern, noch eine aus dem Jahre 2000 kennt die „Wonne“ und nennt mir ihre Erklärung.

Bleibt, wie so oft nur, die Online-Bibliothek Wikipedia, und da werde ich fündig: „Karl der Große führte im 8. Jahrhundert den Namen Wonnemond ein (eigentlich althochdeutsch „wunnimanot“ = Weidemonat), der darauf hinweist, dass man in diesem Monat das Vieh wieder auf die Weide treiben konnte. Mit „Wonne“ im heutigen Begriffszusammenhang hat der alte Monatsname also eigentlich nichts zu tun.“

Also – nichts mit Liebe und Herz-Schmerz! So wandelte sich mit der Sprache auch die Bedeutung.

Da 99,99% der Deutschen mit einem Weideauftrieb nichts mehr zu tun haben, wenden wir uns einem Wetterphänomen des Monats Mai zu – den Eisheiligen.

Bauernregeln verkünden:

 11. Mai – Mamertus: Sonne und Fröste im Wonnemond,

                  Müh und Arbeit wenig lohnt.

 12. Mai – Pankratius: Pankraz und Servaz sind böse Gäste,

                 sie bringen oft die Maienfröste.

 13. Mai – Servatius: Pankraz und Servaz sind zwei Brüder,

                 was der Frühling gebracht, zerstören sie wieder.

 14. Mai – Bonifatius: Die drei –atius sind strenge Herrn,

                 sie ärgern den Gärtner und Winzer gern.

 15. Mai – Sophie: Pankraz, Servaz, Bonifaz und die kalte Sophie,

                 vorher lach’ nie.

Erst der Heilige St. Nepomuk verspricht am 16. Mai: „Erst Mitte Mai ist der Winter vorbei.“

Garantiert - wenn die Eisheiligen ihre Herrschaft antreten, dann ist es mit der „Wonne“ im Freien vorbei. Zittern und Bibbern ist angesagt – nicht Liebesglück!

Mit Heiligen hat der Monat Mai viel zu schaffen. Zwar stand eine heidnische Gottheit, die römische Göttin Maia, bei der Namensgebung Pate, aber einige christliche Heilige, die im Mai von Gläubigen besonders verehrt werden, sind auch weiblich.

Den Anfang der Verehrung gebührt der St. Walburga. Am 1. Mai strömen alljährlich gläubige Katholiken auf den Kapellenberg, hochgelegen über dem Fürther Ortsteil Weschnitz. Zwar steht diese kleine Kapelle erst seit dem Jahre 1815, aber Historiker gehen davon aus, dass sich auf diesem Gipfel einst ein heidnischer Kultplatz, sowie später dann in frühchristlicher Zeit eine einfache Kapelle befand. Nachgewiesen ist ein Kapellenbau aus dem Jahre 1671.

Wenn Sie diese Kapelle betreten (am Wochenende geöffnet), fallen Ihnen garantiert die schönen bunten Glasfenster auf. Ein Fenster zeigt die Walburga und ihr gegenüber „steht“ ihr Onkel Bonifatius.  Walburga (geb. 710, gest. 779) soll die Tochter des westsächsischen Königs Richard von Wessex sein und hat wie ihr Onkel Bonifatius die angelsächsische Insel verlassen, um im Frankenland zu missionieren.

Ihr wurden Heilungen nachgesagt, und so gilt sie „als Schutzheilige gegen Krankheiten und Seuchen, Tollwut, Hungersnot und Missernte sowie als Patronin der Kranken und der Wöchnerinnen, aber auch der Bauern.“ (entn. Wikipedia) Die Heiligsprechung der Walburga soll höchstwahrscheinlich am 1. Mai 870 erfolgt sein. Und damit ist der 1. Mai für gläubige Katholiken ein Gedenktag an Walburga.

Auch gilt der Monat Mai im katholischen Kirchenjahr als der Marienmond und so wird in vielen Maiandachten die Gottesmutter Maria verehrt.

Und viele Hunderte gläubige Katholiken wallfahren am Pfingstmontag zum Kreuzberg. Zwischen Hemsbach/Laudenbach und Balzenbach hinter der Grenze im Badischen gelegen, stehen hier auf dem Berge seit 1892 vierzehn gusseiserne Bilder, die Jesus Lebens- und Leidensweg darstellen. Auch hier soll sich, wie an so vielen sogenannten „heiligen“ Orten im Odenwald, eine heidnische Kultstätte befunden haben. Dann haben Lorscher Mönche in der Mitte des 14. Jh. die Kapelle „Zum heiligen Kreuz“ errichtet. Mehrfach wurde die Kapelle zerstört und wieder aufgebaut. Bis 1808 gab es auf dem Kreuzberg auch eine Einsiedelei, die mit dem Weggang des letzten Eremiten - genauso wie die kleine Kapelle - verfiel.

Die berühmteste Wallfahrt in unserer Gegend ist die zum „Blutaltar“, zur „Basilika zum Heiligen Blut“. Alljährlich kommen Tausende Gläubige von Mitte Mai bis Mitte Juni nach Walldürn. (Walldürn liegt im Madonnenländchen am Ostrand des Odenwaldes.) Hier soll sich, so die Legende, das sogenannte Blutwunder von Walldürn anno 1330 ereignet haben.

Wikipedia berichtet, wie es dazu kam:

„1589 berichtet der Walldürner Pfarrer Hoffius von einer folgenreichen Begebenheit aus dem Jahre 1330: Bei einer Eucharistiefeier stieß der Walldürner Priester Heinrich Otto nach der Wandlung aus Unachtsamkeit den bereits konsekrierten Kelch um. Das vergossene Blut Christi in Weingestalt zeichnete daraufhin auf dem Korporale das Bild des Gekreuzigten und elf einzelne Häupter Christi mit Dornenkrone (Veronica). Der erschrockene Priester versteckte das Korporale aus Angst hinter einem Stein des Altars. 50 Jahre später erleichterte er auf dem Sterbebett sein Gewissen und nannte das Versteck des Tuches. Das Leinentuch wurde an der genannten Stelle gefunden, das Wunder (Blutbild) wurde allgemein bekannt, und eine große Verehrung des Tuches begann.“

Bereits 1408 bestätigte der Bischof von Würzburg die entstandene Wallfahrt.

Einer dieser Wallfahrtswege nach Walldürn führt mitten durch den Odenwald. An diesen uralten Straßen entstanden Bildstöcke, die zugleich als Rast- und Sammelpunkte für die Wallfahrer dienten. Da wären z. B. das Mossauer Bild, das Olfener Bild und das Bullauer Bild zu nennen. Das letztgenannte, das Bullauer Bild, entstand 1561. Und dies bedeutet, dass dieser Bildstock von Katholiken nach der Reformation auf „protestantischem Boden“ (Grafschaft Erbach) errichtet wurde. Eine weitere Besonderheit des Bullauer Bildes war, dass dieser Bildstock von einer uralten Buche „eingeschlossen“ worden war. (Jetzt ist die Buche gefällt; der Bildstock steht in einem Schutzgatter.)

Ein „heiliger“ Ort im Vorderen Odenwald war vor 1500 Jahren auch der Berg „Götzenstein“. Zwischen dem Mörlenbacher Ortsteil Vöckelsbach und der Gemeinde Abtsteinach gelegen, ist er mit seinen 522 m Höhe eine herausragende Erhebung. Als nach der Schlacht von Zülpich im Jahre 496 der Frankenkönig Chlodwig sich zum Christentum bekehrte, verweigerten ihm viele seiner Untertanen die Gefolgschaft und blieben ihren alten Göttern treu. So auch Dietberts Sippe, die in die Urwälder des Odenwaldes zog, um auf ihrem heiligen Berg ihrem Wodan und dem Donar, ihrer Freya und dem Baldur zu opferten. Die mächtigen Steine auf dem Berg gaben eine tolle Kulisse für die Kulthandlungen. Und wenn Sie zum Götzenstein wandern, dann erkennen Sie noch heute, dass der Berg „geglättet“ wurde und dies wurde durch Menschenhand geschaffen. Dieser Dietbert von der Bergstraße blieb dem Volke im Gedächtnis; und Sagen sind es, die diese Erinnerungen bis heute wachgehalten haben.

Gut und Böse liegen oft dicht beieinander. Und wenn es im Odenwald so viele heilige Orte und Heilige gibt, die verehrt werden, dann dürfen doch Teufel und Hexen nicht fehlen. Und da fällt mir sofort die Walpurgisnacht ein, die immer in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai begangen wird. Hexen reiten auf ihrem Besen zum legendären Blocksberg - dem Brocken - und tanzen und feiern die ganze Nacht hindurch. Aber auch in anderen Gegenden gibt es solch geheimnisvolle Orte – auch im Odenwald. Nur wenige hunderte Meter südlich der Burg Frankenstein zieht ein Ort magisch an. Eisen ist es, welches „am Felsen haftet“. Es sind die Magnetsteine des Magnetberges (Ilbes-Berg). Dunkler Gabbro, aus dem Magma tief in der Erde gebildet und durch erdinnere Vorgänge zur Oberfläche gebracht, wurde einst in grauer Vorzeit durch einen gewaltigen Blitzeinschlag magnetisiert. So vermuten die Geologen. Wahr ist, dass eine Kompass-Magnetnadel hier gewaltig ausschlägt und ein Magnet an einer senkrechten Felswand hält. Übertrieben dürfte sein, dass dieser Magnetberg nach dem Brocken der wichtigste Landeplatz für Hexen sein soll. Auch dürfte nie bewiesen werden, dass Hexen diese Felsen magnetisiert haben. Auch soll in jüngerer Zeit hier kein Hexentreiben in der Walpurgisnacht mehr beobachtet worden sein. Sind etwa die Hexen im Odenwald ausgestorben? Oder hat die Heilige Walburga, die dem Hexentreiben in der Walpurgisnacht ihren Namen lieh, die holde Weiblichkeit so beeinflusst? Oder liegt das am Walpern? (So nennt man das 9-tägige Glockenläuten vor dem 1. Mai, um die Hexen zu bannen!)

Wenn es um Geheimnisvolles geht, wie dem Hexenkult, dann darf doch ein geheimnisvoller Schatz nicht fehlen. Unweit von Abtsteinach steht mitten im Wald ein imposanter Granitfels. Unter diesem mächtigen Stein soll ein Schatz vergraben sein. Der Teufel soll versucht haben, den Stein und damit den Schatz zu heben. Eine helle Quarzschicht, die „um den Stein läuft“, soll die Kette des Teufels gewesen sein. Und wer genau hinsieht, erkennt im Fels die Fußabdrücke des Gehörnten.

Ja, Fantasie hatten unsere Altvorderen. Konnte man sich etwas nicht erklären, so halfen Hexen und Teufel gerne aus. Und wir können uns heute noch an den alten Sagen aus längst vergangener Zeit erfreuen.

 

Das Juni-Kalenderblatt heißt:  Stein-Geschichten

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Bilder von den Orten, die im Kalenderblatt benannt sind:


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